Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unser Revierpachtsystem wird immer öfter kritisiert, die Regiejagd in manchen Kommunen eingeführt. Diese Entwicklungen sind bedenklich und der Hauptleidtragende ist letztendlich unser Wild. Der ohne Zweifel notwendige, klimawandelbedingte Waldumbau erfordert unter anderem auch angepasste Schalenwildbestände. Mehr Licht auf dem Boden führt zu mehr Vegetation, was in schwierigeren Bedingungen bei der Jagdausübung resultiert. Das macht ein Umdenken in der jagdlichen Bewirtschaftung unserer Reviere notwendig. Erforderlich wird aber vor allem ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Maßnahmen mitdenkt – und das mit Augenmaß. Wahlloser Abschuss ohne den Blick auf eine artgerechte Geschlechter- und Altersstruktur, tierschutzwidriger und nicht waidgerechter Umgang mit dem Wild sind indiskutabel und muss vehement abgelehnt werden! Alleine mit der Büchse lassen sich die Herausforderungen des klimawandelbedingten Waldumbaus nicht meistern. Der Waldumbau kann nur funktionieren, wenn alle Akteure (Verpächter, Bewirtschafter und Jagdausübungsberechtigte) an einem Strang ziehen und auf Augenhöhe gemeinsam Lösungen erarbeiten.
Als Resonanz auf die jüngst ausgestrahlten Sendungen zum Thema Wild-Wald-Konflikt (u.a. https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3RhZ2Vzc2NoYXUuZGUvNDI4NGEyYzQtNjgwNS00NjUzLWJkZDAtNzhhODk0MjNlODFh), mit Beteiligung von Prof. Beimgraben, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, wollen wir Ihnen einige aktuelle Argumentationshilfen zur Unterstützung bei Gesprächen zu anstehenden Verpachtungen mit an die Hand geben.
Bitte streuen Sie diese in Ihren Kreisen!
Wichtige Kontakte sind immer die Gemeinde- und Stadträte. Nutzen Sie jede sich bietende Gelegenheit und gehen Sie mit den Entscheidern ins Gespräch. Wichtig ist es auch, selbst auf die Verpächter zuzugehen und im Rahmen von RobA (Rehwildbewirtschaftung ohne behördlichen Abschussplan) gemeinsame Zielvereinbarungen zu erarbeiten und festzuschreiben. Sollten Sie hierzu mehr Informationen oder Beratungsbedarf haben, melden Sie sich bitte bei uns.
Als weitere Information in dieser Sache freut es mich außerordentlich, Ihnen mitteilen zu können, dass die Stelle für das Projekt „Wild-Wald-Bewusstsein“ ab 1. März 2025 besetzt werden konnte. Das Projekt wird aus Mitteln der Jagdabgabe unterstützt. Ziel des Projektes ist es, unseren Jägerinnen und Jägern auf der Fläche Argumente und Hilfestellungen im Themenbereich Waldumbau, Wild und Jagd zu geben und somit als kompetente Ansprechpartner für Verpächter und Waldbesitzer fungieren zu können. Durch den Ausbau des Fort- und Weiterbildungsangebots und die Etablierung von Multiplikatoren, soll das Wissen in die Fläche getragen werden. Nähere Informationen folgen nach Beginn des Projekts.
Bitte merken Sie sich bereits jetzt die Messe ForstLive ( https://www.forst-live.de/de ) in Offenburg vor. Hier wird sich der Landesjagdverband vom 11. – 13. April 2025 mit diesem Projekt als Hauptthema präsentieren.
Mit freundlichen Grüßen und einem kräftigen Waidmannsheil,
Samuel Golter
Bereichsleitung Jagd